Perlonstrümpfe, Dederonstrümpfe oder Nylons?
Oft werden die Bezeichnungen Perlonstrümpfe, Dederonstrümpfe und auch Nylonstrümpfe gleichermaßen
für Damenstrümpfe verwendet, dabei handelt es sich um verschiedene Produkte. Im Jahr 1939 entwickelte das Unternehmen Du
Pont das Polyamid 6.6, aus dem später Nylonstrümpfe gefertigt wurden. In dem Jahr machte
sich auch Paul Schlack an die Arbeit und entwickelte für die Firma IG Farben das Polyamid 6, welches dem Stoff von Du Pont
ähnelt, jedoch als Perlon bezeichnet wird. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Polyamid 6 als die "deutsche Alternative zu Nylon"
bezeichnet. Der Stoff wurde allerdings zunächst nur in der Rüstungsindustrie eingesetzt. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs
wurden auch tatsächlich die ersten Damenstrümpfe aus Perlon hergestellt.
Dederon: Die Nylons der ehemaligen DDR
Unter der Entwicklung der Nylon- und Perlonstrümpfe mussten am meisten die Seidenstrümpfe leiden, die
praktisch komplett vom Markt verdrängt wurden. Der echte Seidenstrumpf war der Vorläufer des Nylonstrumpfs und wurde sowohl
aus echter, meistens jedoch aus Kostengründen aus Kunstseide hergestellt. Seidenstrümpfe fühlten sich wunderbar weich, eben
ganz seidig an und waren äußerst begehrt. Der Seidenstrumpf wird auch heute noch angeboten, jedoch meistens zu sehr hohen
Preisen und nur in kleiner Auswahl. In der damaligen DDR wurde außerdem das Dederon erfunden. Der Name Dederon setzt sich
aus DDR und "on" zusammen. Nach dem Fall der Mauer wurden Damenstrümpfe aus Dederon jedoch zu einer Seltenheit und sind
heute - ebenso wie Perlonstrümpfe - nur noch als Sammlerstücke in Auktionen oder auf Flohmärkten erhältlich.
Dederonstrümpfe mussten häufig zur Reparatur
Die Dederonstrümpfe waren zwar im Prinzip mit Perlons und Nylons vergleichbar, waren jedoch nicht von
der gleichen Qualität wie die Westprodukte. So kam es relativ oft zu Laufmaschen. In der ganzen DDR gab es Unternehmen, die
sich auf das Flicken der Dederon-Laufmaschen spezialisiert hatten.
Frauen konnten ihre beschädigten Strümpfe abgeben und sie später fein säuberlich repariert wieder abholen. Im Sommer, wo die
Frauen aufgrund der hohen Temperaturen keine Strümpfe trugen, stopfte man beschädigte Dederon-Kittel.